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Das sieht ja schon fast nach Steampunk aus.
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Hier gibt es ein Video von der Uhr.
Auf Doctor brick gibt es jetzt auch Hintergrundinfos bzw. die Entwicklungsgeschichte.
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Mit Erlaubnis des Threaderstellers Mr. Kleinstein nikolaus:
Hier kommt ein Projekt, das mich im Hintergrundtask seit einigen Jahren
beschäftigt hat. Ich wollte schon immer eine funktionierende Uhr aus
Lego bauen.
Da gibt es reichlich mehr oder weniger geglückte Vorbilder. Tatsache
ist, daß es wahnsinnig viele verschiedene Möglichkeiten gibt, die
unterschiedlichen Teilprobleme zu lösen. Aber erstmal ein Bild:Ich wollte ein echtes mechanisches Uhrwerk, nur aus unbearbeiteten
originalen Lego-Teilen. Es sollte allermindestens 13h lang laufen, damit
man mit zweimal Aufziehen am Tag auskommt. Das hat nicht geklappt,
dafür habe ich eine bessere Lösung gefunden...Aber erstmal von vorn. Die Hemmung ist bei einem Uhrwerk die
Einrichtung, die die Schwingungen des Pendels in eine Drehbewegung
umwandelt. Gleichzeitig muß die Hemmung dabei das Pendel mit neuer
Schwingenergie aus der Antriebskraft (Gewicht, Feder) versorgen, damit
es nicht stehenbleibt.
Die Geschichte der mechanischen Uhren läßt sich anhand der verschiedenen
Hemmungen erzählen, von der Gallileo-Hemmung bis zur modernen
Chronometer-Hemmung, die erst durch Quarzuhren übertroffen wurde.
Ich hatte mich entschieden, es mit der Ankerhemmung zu versuchen, denn
die braucht verhältnismäßig wenige Teile, und in Form von 41530 drängte
sich ein Steigrad geradezu auf. Heute weiß ich, daß das Uhrwerk besser
wird (besser heißt: Es läuft länger und genauer mit der gleichen
Antriebsenergie), je mehr Zähne das Steigrad hat, und je länger die
Schwingungsdauer des Pendels ist. Wenn man einen echten Sekunden-Tick
möchte, ist die Länge des Pendels festgelegt auf eine Periodendauer von
zwei Sekunden: Tick - Tack. Ideal wäre dann ein Steigrad mit 60 Zähnen
direkt auf der Sekundenwelle. 41530 hat aber acht Zähne, also begann
hier das Elend mit den Teilerverhältnissen der Lego-Zahnräder. 1:3 ist
einfach, 1:5 auch, 1:2 geht aber nicht innerhalb eines ganzen
Lochrasters, dabei entsteht ein "Halbes Loch". 1:4 geht gar nicht
direkt, 1:12 geht direkt, wenn man ein Schneckengetriebe nimmt - das
habe ich getan. Ebenso gehen 1:24, 1:28 (Turntable), 1:56, und 1:60 (die
Mondphasenanzeige) . Bestimmte Teilerverhältnisse waren erforderlich,
aber gingen überhaupt nicht im Raster - so z.B. 16:40 und dann 16:24,
sprich 10:15, um vom Steigrad (8 Zähne!) den Sekundenzeiger abzuleiten.
Dann die Sache mit der Reibung. Jede Achse ist in exakt zwei
Lagern gehalten, auch wenn das den Rahmen an einigen Stellen
komplizierter macht. Nur so läßt sich die Reibung minimieren. Wenn unten
an der Uhr ein Gewicht dranhängt, verwindet sich nämlich der Rahmen,
und alle Achsen mit drei oder mehr Lagern blockieren. Ehrlich. Ähnlich
mit dem Pendel: Es hängt an einem Schneidlager, nicht an der Achse des
Ankers. Die Kraft wird über eine lockere Verbindung übertragen. Danach
konnte ich die Antriebskraft auf ein fünftel (!) reduzieren!
Die Uhr hat Sekunden, Minuten, Stunden, eine Tag/Nacht-Anzeige, und die
Mondphasen. Das Pendel ist über 1m lang für die Sekundenschwingung. Der
theoretische Wert ist bei 93cm, aber nur wenn die Pendelstange
gewichtslos ist!
Dann der Aufzug. Zuletzt hatte ich die Uhr soweit, daß sie drei Stunden
lang mit einmal Aufziehen lief. Da habe ich aufgegeben, und statt einer
Schnur eine endlose Kette eingebaut, an der das Gewicht "hochklettert".
Das Gewicht ist ein Batteriekasten mit M-Motor. Einmal unten in der
Schlaufe der Kette angekommen, schaltet der Motor ein, hebt sich mit dem
Batteriekasten hoch, und schaltet sich an einen Vorsprung des Uhrwerks
wieder ab. So einfach. Seitdem die Uhr richtig läuft, habe ich nicht
mehr die Batterien wechseln müssen. Das sind im Moment über zweieinhalb
Monate. Jeden zweiten Tag stelle ich den Minutenzeiger um ein oder zwei
Minuten nach. Weitere Eingrife sind nicht nötig.
Hier nochmal die Bestandteile der Uhr: Uhrwerk, Selbstaufzug, Pendel.Ein Video steht auf flickr: Video
Und das Projekt ist auch schon auf LEGO Ideas veröffentlicht: Mein Profil bei Ideas
Als nächstes baue ich mal was kleineres (war nur Spass),
Liebe Grüße,
NikolausViel Spaß beim Lesen, Staunen und ......LG Matthias
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